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mission E Klimagerechtes Verhalten in der Landesverwaltung

Leerlaufverluste

Ein Computer-Arbeitsplatz vor dem Fenster

„Für nichts und wieder nichts“ – Leerlaufverluste durch Standby- und Scheinaus-Betrieb

Am leuchtenden LED-Lämpchen oder Display gut zu erkennen: Computer, Fernseher, Drucker, HiFi-Anlage und Kaffeevollautomat werden zwar nicht genutzt, verbrauchen aber im Bereitschaftsbetrieb („Standby“) weiterhin Strom.

Dieser Standby-Modus kann erhebliche Stromkosten verursachen – insbesondere dann, wenn ein Gerät über längere Zeit ungenutzt bleibt.* Und bei manchen Geräten, wie zum Beispiel beim „guten alten“ Faxgerät, sind die durch den Standby-Betrieb verursachten Stromkosten höher als die Kosten des Normalbetriebs, weil diese Geräte fast immer im Bereitschaftsbetrieb laufen.

Die gute Nachricht lautet: Die Leistungsaufnahme im Stand-by-Modus darf bei neueren Geräten laut EU-Vorgabe nur noch maximal 0,5 Watt betragen. Diese Obergrenze gilt jedoch nicht für Geräte, die mit einem Netzwerk verbunden sind, wie beispielsweise Spielekonsolen, Set-Top-Boxen und Smart-Speaker. Bei diesen Geräten lohnt sich das Abschalten also besonders, wenn sie gerade nicht genutzt werden.

Scheinaus-Verluste durch innenliegende Netzteile

Viele elektrische Geräte benötigen aber nicht nur im Normal- und im Standby-Betrieb, sondern selbst dann noch Strom, wenn sie vermeintlich ausgeschaltet sind. Dieser Modus wird als „Scheinaus-Betrieb“ bezeichnet; zu den betroffenen Gerätegruppen gehören unter anderem zahlreiche Rechner, Bildschirme und Spielekonsolen.

Doch warum verbrauchen viele Elektrogeräte weiterhin Strom, wenn man sie am Ausschalter (vermeintlich) ausgeschaltet? Die Ursache für die Leerlaufverluste im Scheinaus-Betrieb sind die innenliegenden Netzteile („Transformatoren“) der Geräte, die mit dem Ausschalter vorn am Gehäuse meist nicht vom Stromnetz getrennt werden; Fachleute sagen, die Transformatoren sind „sekundärseitig geschaltet“.

Stromspartipps für die Nutzung und den Neukauf

  1. Überprüfen Sie die Energiesparoptionen Ihrer Geräte, und optimieren Sie die Einstellungen bei Bedarf, beispielsweise den automatischen Ruhezustand oder die Helligkeit des PC-Monitors.
     
  2. Trennen Sie Geräte wie Computer, Bildschirm, Drucker und HiFi-Anlage nach dem Gebrauch komplett vom Stromnetz – beispielsweise durch abschaltbare Steckdosenleisten. Auch bei Geräten wie der programmierbaren Waschmaschine und der Mikrowelle ist es ratsam, den Netzstecker zu ziehen, um unnötige Leerlaufverluste zu vermeiden.
     
  3. Ein anderes Mittel, den Stromverbrauch der Geräte zuverlässig auf null zu senken, sind Zeitschaltuhren – die den weiteren Vorteil haben, dass sie die Geräte auch automatisch wieder mit Strom versorgen. Dann sind sie rechtzeitig wieder startklar, ganz ohne Wartezeit.
     
  4. Einige wenige Geräte benötigen jedoch auch nach der Nutzung noch für eine Weile Strom; hierzu gehören zum Beispiel OLED-Fernseher. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt deshalb, hierzu die Angaben in der Gebrauchsanweisung des Gerätes zu prüfen.
     
  5. Achten Sie schon beim Neukauf auf Geräte mit niedrigem Stromverbrauch und einem echten Ausschalter.
     
  6. Standby- und Scheinaus-Betrieb können sich mit wenigen Cents begnügen oder aber etliche Euro pro Jahr kosten. Ermitteln Sie deshalb mit einem Strommessgerät, wie hoch die Leerlaufverluste Ihrer Geräte tatsächlich sind. Hier gilt die Faustregel: 1 Watt Leistung kostet im Dauerbetrieb 3,15 € pro Jahr (bei einem Strompreis von 0,36 €/kWh).

„Wat is’ Watt?“ – Leistung und Verbrauch

Die Leistung, die ein Gerät aufnimmt, wird in Watt (W) oder Kilowatt (kW) angegeben. Multipliziert man diese Leistungsaufnahme mit der Nutzungszeit in Stunden (h), ergibt sich der Stromverbrauch in Wattstunden (Wh) bzw. Kilowattstunden (kWh).

Beispiel: Ein privater PC hat im vermeintlich ausgeschalteten Zustand eine Leistungsaufnahme von 7 Watt; wenn dieser Rechner täglich zwei Stunden genutzt wird (und 22 Stunden pro Tag nicht), beträgt der jährliche, durch den Scheinaus-Betrieb verursachte Stromverbrauch:

7 W * 22 h/Tag * 365 Tage/Jahr ≈ 56 kWh/Jahr ≈ 20,16 €/Jahr

 

Anmerkung

*
Man mag es kaum glauben: Acht Prozent (oder rund ein Zwölftel) des Stromverbrauchs eines durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalts gehen laut co2online auf das Konto des Stand-by-Betriebs von Elektrogeräten – das entspricht aufs Jahr gesehen einem vollen Monatsabschlag an den Stromanbieter.

 

Autor: Tom Küster (NRW.Energy4Climate)