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Richtig heizen

zwei Füße auf einem Heizkörper vor dem Fenster

„Eine Frage der Einstellung“ – energiebewusstes Heizen

Obwohl nicht das ganze Jahr lang geheizt werden muss, entfallen auf das Heizen rund 70 % des Energieverbrauchs im Bereich Wohnen. Deshalb macht es sich bezahlt, nicht nur beim Strom, sondern auch beim Heizen (und Lüften) ein paar Tricks und Tipps zu beachten. Denn unabhängig von Alter und Qualität zum Beispiel der Heizungsanlage und Fenster können bereits kleine Verhaltensänderungen große Effizienzgewinne bringen. Und bei den meisten dieser Maßnahmen müssen Sie weder Geld investieren noch auf Komfort verzichten.

Tipps für das energiebewusste Heizen

  1. Schon wenige Grad Celsius machen beim Energieverbrauch einen großen Unterschied: Jedes zusätzliche Grad erhöht den Wärmeverbrauch um 6 %. Stellen Sie deshalb die Temperaturen so niedrig ein wie möglich, dass es für Sie aber immer noch angenehm ist. Im Wohnbereich reichen meist 20 bis 22 °C, in der Küche für gewöhnlich 18 bis 19 und im Schlafzimmer 17 bis 18 °C. Im Badbereich darf es ruhig etwas wärmer sein, hier sind 22 °C ideal. Apropos „ideal“: Wer angesichts der aktuellen Gasnotlage die üblichen „Idealtemperaturen“ um ein bis zwei Grad reduziert, senkt seinen Wärmeverbrauch um 6 bis 12 %.
     
  2. Temperaturunterschiede von mehr als fünf Grad zwischen den Räumen einer Wohnung sollten allerdings vermieden werden, denn sie können Schimmelbildung verursachen: Wenn warme Luft zum Beispiel aus einem Wohn- oder Badezimmer in einen kühleren Raum gelangt, kondensiert die Luftfeuchtigkeit an den kühleren Flächen wie Wänden und Fenstern. Deshalb sollten die Türen zu weniger beheizten Räumen geschlossen bleiben.
     
  3. Zum Aufheizen der Wohnräume sollten Sie die Thermostatventile nicht höher als auf die gewünschte Temperaturstufe einstellen: Stellen Sie die Ventile auf eine höhere Stufe (zum Beispiel auf 5 statt auf 3), wird es nicht schneller warm, sondern am Ende wärmer (mehr dazu auf der Unterseite „Thermostatventile“).
     
  4. Wenn es in einem Raum einmal zu warm wird, sollten Sie, anstatt zu lüften, lieber die Heizungsventile niedriger einstellen: Das Lüften soll für frische Luft sorgen; es dient nicht dazu, die Temperatur in einem Raum zu regulieren.
     
  5. Wer Fußkälte vermeidet, friert nicht so schnell. Die Füße hochlegen und warm einpacken ist ein probates Mittel gegen kalte Füße. Dann kann die Raumtemperatur mitunter sogar ein Grad niedriger sein (was wiederum den Wärmeverbrauch um 6 % senkt, siehe Tipp 1).
     
  6. Heizkörper sollten nicht hinter Vorhängen oder gar Möbeln „versteckt“ werden: Wenn Heizkörper nicht frei stehen, können sie die Wärme nicht optimal in den Raum abgeben – dies erhöht den Wärmeverbrauch. Auch die Ventile sollten nicht durch Vorhänge oder ähnliches verdeckt werden, damit kein Wärmestau entsteht, der den Wärmeverbrauch ebenfalls erhöht.
     
  7. Damit sich die warme Heizungsluft ungehindert ausbreiten und auch kalte Wandoberflächen erwärmen kann, sollten Möbel nicht direkt an kalte Außenwände gestellt werden – dies gilt vor allem bei schlecht gedämmten Gebäuden.
     
  8. Unnötiger Wärmeverbrauch lässt sich auch dadurch vermeiden, dass Thermostatventile nicht so lange geöffnet bleiben, bis Sie den jeweiligen Raum verlassen. Besser ist es, die Restwärme der Heizkörper zu nutzen: Je nachdem, wie gut Ihre Wohnung oder Ihr Haus gedämmt ist, können Sie die Ventile bis zu einer Stunde zum Beispiel vor dem Zubettgehen herunterdrehen.
     
Das Bild zeigt die verschiedenen im Text aufgeführten Einflussfaktoren der thermischen Behaglichkeit.

Nicht nur die Lufttemperatur beeinflusst die thermische Behaglichkeit, sondern auch andere Faktoren wie die Kleidung, der Aktivitätsgrad und die Luftfeuchtigkeit (Grafik: NRW.Energy4Climate, Bild: iStock/BartekSzewczyk).
 

  1. Weil nachts tiefere Außentemperaturen herrschen, verbraucht das Warmhalten der Wohnung über Nacht mehr Energie. Darum empfiehlt es sich, die Heizung nachts um drei bis fünf Grad Celsius herunterzudrehen („Nachtabsenkung“), das entspricht bei Thermostatventilen ungefähr anderthalb Temperaturstufen. Kühler sollte es über Nacht nicht sein, da das Wiederaufheizen der Räume am nächsten Tag sonst zu viel Energie benötigt.
     
  2. Das Schließen der Rollläden über Nacht verringert die Wärmeverluste durch das Fenster um rund 20 %. Geschlossene Vorhänge verstärken diesen Effekt und helfen ebenfalls, die Heizkosten gering zu halten.
     
  3. Alle Heizkörper sollten zu Beginn der Heizperiode mit einem Entlüftungsschlüssel entlüftet werden: Luft im Heizungssystem behindert die Wärmeübertragung und erhöht den Heizenergieverbrauch ohne nennenswerten Nutzen. Nach der Entlüftung sollten Sie allerdings den Druck im Heizungssystem überprüfen, denn unter Umständen muss Wasser nachgefüllt werden; in einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung erfordert dies die Rücksprache mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung.
     
  4. Vor allem bei schlecht gedämmten Häusern empfiehlt sich das Verkleiden der Heizkörpernischen mit Alufolie oder speziellen Dämmmatten aus dem Baumarkt: Diese kleine Investition macht sich schnell bezahlt, denn sie verhindert, dass ein Teil der Wärme durch die schlecht gedämmten Wände direkt nach draußen entweicht.
     
  5. Undichte Außentüren und Fenster vergrößern die Wärmeverluste und sorgen für unangenehme Zugluft. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt hierzu den folgenden Trick: Um die Dichtigkeit von Fenstern zu prüfen, schiebt man ein Blatt Papier zwischen den Fensterrahmen und das geschlossene Fenster; lässt sich das Papier nicht herausziehen, ist das Fenster dicht. Und bei Haus- und Wohnungstüren lässt sich meist nachträglich ein Dichtprofil anbringen, um die Wärmeverluste zu reduzieren.

Teelichtöfen

Seit Herbst 2022 haben Bauanleitungen für „Teelichtöfen“ auf TikTok und Instagram Millionen Aufrufe. Laut „funk“, dem Content-Netzwerk von ARD und ZDF, sind die sehr beliebten Teelichtöfen allerdings nicht zu empfehlen, um den Verbrauch an Heizenergie zu senken: Damit ein Raum halbwegs (aber „nicht wirklich“) warm wird, benötigt man etwa zwei Teelichter pro Quadratmeter – egal ob als Teelichtofen oder einzeln. Doch so viele Kerzen produzieren Schadstoffe und verbrauchen Sauerstoff, so dass man regelmäßig lüften muss und der Heizeffekt schnell wieder weg ist.

Außerdem sind Teelichter ineffizient: Um einen Raum zu heizen, benötigt man so viele Teelichter, dass die normale Heizung günstiger ist. Hinzu kommt: Nach Auskunft des Online-Magazins checked4you.de sind Teelichtöfen sogar gefährlich, denn durch zu viele dicht beieinanderstehende Kerzen kann es zu Wachsbränden kommen, die mit Wasser nicht gelöscht werden können.
 

Frau in Decke eingewickelt steht am Heizkörper

Die normale Heizung ist effizienter, günstiger und sicherer als das Heizen mit Teelichtöfen (Bild: iStock.com/1383133058).
 

Potenzielle Stromfresser: alte Heizungspumpen

Wenn Sie eine ältere Heizungsanlage betreiben, steht vermutlich einer Ihrer größten heimlichen Stromfresser im Heizungskeller. Denn bis in die 1980er Jahre waren Heizungspumpen mit 140 Watt Leistung gang und gäbe. Moderne, elektronisch gesteuerte Hocheffizienzpumpen dagegen brauchen nur etwa 7 Watt für die gleiche Umwälzleistung – das entspricht einem Zwanzigstel!

  1. In den Privathaushalten zählt die Heizungspumpe zusammen mit dem Kühlschrank zu den Stromverbrauchern mit den meisten Betriebsstunden pro Jahr. Stellen Sie deshalb unbedingt sicher, dass die Heizung außerhalb der Heizperiode ausgestellt ist.
     
  2. Wenn Sie nicht Mieter, sondern Eigentümer der Heizungsanlage sind, sollten Sie einen Fachbetrieb überprüfen lassen, ob bei Ihnen ein Pumpentausch sinnvoll ist. Und am besten lassen Sie sich auch die Amortisationszeit ausrechnen, das heißt wie lange es dauert, bis sich die Investition in eine neue Heizungspumpe aufgrund der niedrigeren Stromkosten rechnet.

 

Autor: Tom Küster (NRW.Energy4Climate)