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mission E Klimagerechtes Verhalten in der Landesverwaltung

Verbrauchscontrolling „Wärme“

ein junger nachdenklicher Mann, der mit Unterlagen am Notebook arbeitet

„Gut investierte Minuten“ – das Controlling des Wärmeverbrauchs

Wer ein Haushaltsbuch führt, geht bewusster mit Geld um. Ähnliches gilt für Energieverbräuche: Wer regelmäßig zum Beispiel seinen Gaszählerstand notiert, geht bewusster mit Heizenergie um. Und weil die regelmäßige Verbrauchskontrolle das Energiebewusstsein stärkt, ist sie erfahrungsgemäß der erste Schritt zum Energiesparen. Deshalb empfehlen wir all denjenigen, die einen eigenen Zähler haben und ihren Wärmeverbrauch senken möchten, in das Verbrauchscontrolling einzusteigen:
 

Nur durch die Verbrauchskontrolle erhalten wir regelmäßig aktuelle Rückmeldungen zu den positiven Effekten unseres bewussteren Heizverhaltens.

Wenn Sie zum Beispiel einmal pro Woche Ihren Gaszählerstand notieren, können Sie nicht nur Ihre Wochen- und Monatsverbräuche ermitteln und miteinander vergleichen: Mit der Zeit lassen sich auch die Verbrauchsreduzierungen im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahreszeiträumen ermitteln; dies wiederum kann den Sportsgeist wecken und zu weiteren Einsparungen führen. (Ohne einen eigenen Zähler ist dieses Verbrauchscontrolling leider nur ansatzweise möglich – anhand der jährlichen Heizkostenabrechnungen.)

Einstieg in das Verbrauchscontrolling

Der Einstieg in die regelmäßige Verbrauchskontrolle der Heizenergieverbräuche ist unkompliziert, zumal hierbei verschiedene einschlägige Apps ausgesprochen hilfreiche Dienste leisten: Ausgereifte Apps ermöglichen die Eingabe der Zählerstände sogar mittels Smartphone-Kamera und visualisieren alle wichtigen Berechnungsergebnisse auf – mehr oder weniger – anschauliche Weise. Sie können aber auch ganz „old school“ vorgehen und die Gaszählerstände in eine Excel-Tabelle eintragen (wie zum Beispiel in die Vorlage zum Herunterladen auf dieser Seite).

Um Ihre Verbräuche in Kilowattstunden (kWh) zu ermitteln, müssen Sie die in Kubikmetern (m3) angegebenen Gaszählerstände umrechnen; hierfür benötigen Sie zwei Faktoren, die Sie Ihrer Gasrechnung entnehmen oder bei Ihrem Netzbetreiber erfragen können: den Brennwert, der für den spezifischen Energiegehalt des Erdgases steht, mit dem Sie heizen, und die Zustandszahl, durch die der Druck und die Temperatur des Betriebszustands einer konkreten Heizungsanlage in die Bedingungen des Normzustandes (Druck: 1.013,25 hPa bzw. 1 bar, Umgebungstemperatur: 0 °C) umgerechnet werden.

Die folgende Abbildung zeigt einen beispielhaften Ausschnitt aus einer einfachen Controlling-Tabelle für den Gasverbrauch: Oberhalb der Tabelle sind der Brennwert und die Zustandszahl notiert, in der Tabelle selbst sind die Tage und Werte der Zählerablesungen eingetragen; die Wochenverbräuche lassen sich mithilfe einer hinterlegten Formel automatisch ermitteln. (Noch ein Tipp: Die Zählerablesungen sollten nicht genau wöchentlich, sondern – je nach Anzahl der Tage eines Monats – alle 7 bis 8 Tage erfolgen, damit auch die Monatsverbräuche berechnet werden können.)
 

eine Tabelle, die beispielhafte wöchentliche Wärmeverbräuche zeigt

Ausschnitt aus einer einfachen, beispielhaften Controlling-Tabelle für den Gasverbrauch eines Haushalts (Grafik: NRW.Energy4Climate)
 

Bereits diese einfache Verbrauchskontrolle ist hilfreich, denn sie sensibilisiert uns für die Kosten, die wir zu tragen haben, und für die CO2-Emissionen, die wir verursachen.

Verbrauchscontrolling für Profis

Kritische Köpfe werden – völlig zu Recht – einwenden, dass bei dieser einfachen Form des Verbrauchscontrollings „Äpfel mit Birnen“ verglichen werden: Manche Winter sind mild, andere streng, und diese unterschiedlichen Witterungsbedingungen beeinflussen den Heizenergieverbrauch; wegen der Witterungsverhältnisse lassen sich die Wochen-, Monats- und Jahresverbräuche eines bestimmten Haushalts nicht ohne Weiteres miteinander vergleichen. Wenn Sie deshalb beim Controlling Ihrer monatlichen und jährlichen Heizenergieverbräuche noch einen Schritt weiter gehen möchten, können Sie, um die Einflüsse der Witterung auf Ihren Wärmeverbrauch herauszurechnen, eine Witterungsbereinigung durchführen.

Die Witterungsbereinigung von Energieverbrauchswerten geschieht mithilfe der Gradtagszahl, einem Korrekturfaktor für die Auswirkungen der Witterung auf den Wärmeverbrauch. Der durch die Gradtagszahl witterungsbereinigte Verbrauchswert entspricht dann dem Verbrauch in einer durchschnittlich kalten Heizperiode: Wenn ein Winter wärmer ist als ein durchschnittlicher Winter, ist der Korrekturfaktor größer als 1; wenn ein Winter kälter ist als ein durchschnittlicher Winter, liegt der Korrekturfaktor unter 1.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berechnet die Gradtagszahlen (GTZ) für alle Postleitzahlenbereiche in Deutschland. Das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) wiederum hat auf seiner Website ein Excel-Tool veröffentlicht, in dem es seit 2006 die durch den Deutschen Wetterdienst publizierten Temperaturdaten so aufbereitet, dass diese Daten für verschiedene Standorte in Deutschland unter anderem als monatliche Mittelwerte und als Gradtagzahlen zur Verfügung stehen. Laut IWU werden diese Daten zweimal jährlich aktualisiert.

 

Autor: Tom Küster (NRW.Energy4Climate)