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mission E Klimagerechtes Verhalten in der Landesverwaltung

Richtig lüften

eine stark beschlagene Fensterscheibe vor Sonnenlicht

„Kurz und kräftig“ – energiebewusstes Lüften

Durch das Lüften wird verbrauchte Raumluft gegen frische Luft ausgetauscht, die wichtig ist für ein behagliches Wohn- und Arbeitsklima. Außerdem ist das Lüften wichtig, um die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen nicht allzu sehr ansteigen zu lassen. Denn pro Person entstehen zum Beispiel in einer Wohnung – unter anderem durch das Duschen, Kochen, Waschen und Atmen – täglich etwa drei Liter Feuchtigkeit; bei einem Vier-Personen-Haushalt kommen da Tag für Tag zwölf Liter Wasser zusammen, die weggelüftet werden müssen.

Doch wie lüftet man energieeffizient? Die Verbraucherzentrale NRW weist darauf hin, dass es von verschiedenen Faktoren abhängt, wie oft und wie lange täglich gelüftet werden muss, um zum Beispiel dicke Luft etwa durch Innenraumschadstoffe zu vermeiden und der Schimmelbildung vorzubeugen. Zu diesen Faktoren gehören:

  • die individuellen Wünsche und Vorlieben,
  • die Belastung der Raumluft mit Feuchtigkeit, Gerüchen und Schadstoffen,
  • die Qualität der Gebäudedämmung und die Luftdichtheit der Gebäudekonstruktion,
  • die Lage des Gebäudes (zum Beispiel freistehend oder in der Innenstadt),
  • der Zuschnitt der Wohnung und die Orientierung der Fenster (ist Querlüften möglich?),
  • die Jahreszeit und das Außenklima („Wind und Wetter“).

Tipps für das energie- und gesundheitsbewusste Lüften

Vor diesem Hintergrund ist es schwierig, allgemeingültige Empfehlungen zum Lüften zu geben. Die folgenden Grundregeln helfen aber dennoch, energie- und gesundheitsbewusst zu lüften.

  1. In der Heizperiode sollte immer die Querlüftung oder die Stoßlüftung Ihre erste Wahl sein: Hier reichen 3- bis 4-mal täglich 2 Minuten (bei der Querlüftung) bzw. 5-10 Minuten (bei der Stoßlüftung) aus, um die Raumluft auszutauschen (wenn Sie tagsüber nicht zuhause sind, ist es ratsam, zumindest morgens und abends zu lüften). Bei der Kipplüftung dauert es um ein Vielfaches länger, bis die verbrauchte Luft gegen frische Luft ausgetauscht ist. Beim kurzen, kräftigen Lüften kühlen Wände und Mobiliar nicht aus und müssen daher auch nicht mit hohem Energieaufwand wieder aufgeheizt werden – anders als bei der Lüftung „auf Kipp“.
     
  2. Grundsätzlich gilt: Je kälter es draußen ist, desto kürzer kann gelüftet werden. Während beispielsweise im März und November 10 Minuten stoßgelüftet werden sollte, reichen von Dezember bis Februar bereits 5 Minuten.
     
  3. Drehen Sie die Thermostatventile der Heizkörper während des kurzen, aber kräftigen Lüftens immer auf die Einstellung für den Frostschutz (*). Ansonsten entweicht ein Großteil der aufsteigenden Warmluft ungenutzt nach außen, im Gegenzug fällt die einströmende Kaltluft direkt auf die Ventile – die dann umso stärker öffnen, was den Energieverlust noch erhöht (mehr dazu auf der Unterseite „Thermostatventile“).
     
  4. Hohe Feuchtemengen nach dem Duschen, Kochen oder Bodenwischen sollten direkt weggelüftet werden: Wird zum Beispiel das Bad nach dem morgendlichen Duschen erst mittags gelüftet, verdoppelt sich die Lüftungszeit; am Abend wird für das Lüften sogar viermal so viel Zeit benötigt.
     
  5. Beim Kochen spart das Nutzen von Topfdeckeln nicht nur eine Menge Strom: Topfdeckel verhindern auch, dass die Luftfeuchtigkeit beim Kochen so sehr ansteigt, dass sofort gelüftet werden muss.
     
  6. Wäsche sollte nach Möglichkeit nicht in der Wohnung getrocknet werden. Sinnvoller ist eine Wäscheleine im Freien oder ein gut belüfteter Trockenboden.
     
  7. Außerdem empfiehlt es sich, für das energiebewusste Lüften ein Hygrometer anzuschaffen: Die relative Luftfeuchtigkeit sollte nicht längere Zeit über 50 % liegen und maximal 60 % betragen, da sonst Schimmelbildung droht.
     
eine Grafik, die zeigt, wie schnell die Luft in einem Raum bei den verschiedenen Lüftungsarten ausgetauscht ist

Bei der Quer- und Stoßlüftung wird die Raumluft deutlich schneller ausgetauscht als bei der Lüftung „auf Kipp“ (Grafik: NRW.Energy4Climate).
 

Kontrollierte Wohnungslüftung

Mitunter reicht das mehrmalige Stoß- oder Querlüften nicht aus, um die Feuchtigkeit, die zum Beispiel in den Bettdecken oder Oberflächen von Wänden und Möbeln gespeichert ist, wegzulüften. In diesen Fällen kann ein kontrollierter Luftaustausch nach dem Lüften dafür sorgen, dass auch die verbliebene Feuchtigkeit abgeführt wird.

Diese Aufgabe des gleichmäßigen, kontrollierten Luftwechsels kann eine Lüftungsanlage wie etwa eine kleine Abluftanlage im Bad übernehmen. Lüftungsanlagen sorgen dafür, dass warme, trockene Luft an allen freien Oberflächen vorbeizieht und die gespeicherte Feuchtigkeit zuverlässig abgeführt wird; sie reduzieren die Feuchtigkeit und etwaige Schadstoffe in der Raumluft, beugen dem Schimmelbefall vor und helfen, wenn sie mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet sind, beim Energiesparen.

Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW kann eine Lüftungsanlage vor allem dann eine sinnvolle Investition sein, wenn

  • die Zeit oder Gelegenheit für das regelmäßige Lüften fehlt,
  • die Fenster aus Gründen des Lärm- oder Einbruchschutzes nur selten geöffnet werden,
  • Schadstoffe und Pollen von außen aus der Frischluft gefiltert werden sollen oder
  • die Gebäudehülle durch den Einbau neuer Fenster oder die Sanierung des Dachs deutlich luftdichter geworden ist.

 

Autor: Tom Küster (NRW.Energy4Climate)